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RSM-Blog: Einblicke in Sportmedizin und Massage

9 Nov 2025

ITBS und die untere gekreuzte kinetische Kette: Mehr als nur laterale Knieschmerzen

Kinetische Kettenanalyse und myofasziale Entspannung

Kinetische Kettenanalyse und myofasziale Entspannung

Ich sehe häufig Fälle von lateralen Knieschmerzen, die als Iliotibialband-Syndrom (ITBS) diagnostiziert werden. Tatsächlich beginnt das Problem jedoch oft weit entfernt vom Knie. Die Kette der Beschwerden beginnt typischerweise mit einer anterioren Beckenkippung – einem Kennzeichen des Lower-Cross-Syndroms. Diese anteriore Kippung verstärkt die Lendenlordose, fördert die Innenrotation des Oberschenkels und schafft die Grundlage für Spannungen. Bei vielen Patienten schätze ich, dass 60–70 % der Spannung auf den Tractus iliotibialis vom Musculus tensor fasciae latae (TFL) ausgehen. Von dort setzt sich die Kette fort: TFL → Faszienverbindung über den lateralen Oberschenkel → Ansatz am Tuberculum Gerdy → laterale Kniebelastung.

Wenn die laterale Oberschenkelfaszie – die vom Beckenkamm über den Oberschenkelknochen verläuft und das Knie umschließt – ihre Gleitfähigkeit verliert, werden die Kniescheibe und die umliegenden Strukturen beeinträchtigt. Insbesondere bei älteren Erwachsenen kann sich das Fettpolster der Kniescheibe vernarben (Fibrosen), was die Schmerzen an der lateralen Kniegelenkskette verstärkt. Fehlstellungen des Skeletts wie X-Beine (Genu valgum) oder O-Beine (Genu varum) verlagern die Belastung ebenfalls auf die laterale Muskelkette. Bei Sportlern können Fußpronation, Femuranteversion/Retroversion und weiche Laufschuhe die Beschwerden verschlimmern.

An der RSM International Academy befassen sich unsere Kurse für Tiefengewebsmassage und therapeutische Massage mit diesen Mechanismen. Die Studierenden lernen, Beckenkippung, Femurtorsion und Pronations-/Supinationsmechanik zu beurteilen – und nicht nur das Knie zu behandeln. Denn das Iliotibialband-Syndrom (ITBS) wird besser als ein komplexes Problem verstanden, nicht nur als eine lokale Bandstörung.

- Hironori Ikeda, MSc Sportmedizin
Spezialist für Neurodynamik und Sportbiomechanik

RSM Internationale Akademie

Referenz :

1) Falvey EC, Clark RA, Franklyn-Miller A et al. “Iliotibial band syndrome: an examination of the evidence behind a number of treatment options.” Scand J Med Sci Sports. 2010;20(4):580–587. 

2) Bonoan M. “Iliotibial band syndrome: Current Evidence.” Int J Sports Phys Ther. 2024.

RSM International Academy | Hironori Ikeda
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