RSM-Blog: Manuelle Therapietechniken
Die Beherrschung effektiver Dehnungstechniken in der Massage
Über passives Dehnen in der Massage hinaus
Viele Therapeuten glauben, dass bloßes Dehnen eines Körperteils die Beweglichkeit erhöht. Ohne aktive Beteiligung löst Dehnen jedoch häufig einen Schutzreflex in den Muskelspindeln aus. Diese Reaktion führt zu Muskelkontraktionen statt zur Entspannung, wodurch die Schmerzen oft verstärkt statt gelindert werden. An der RSM International Academy betone ich, dass Massage nicht nur mechanische Manipulation ist, sondern ein neurologischer Dialog.
Um wirksam zu sein, müssen wir das Nervensystem berücksichtigen. Klinisch angewandte Dehnungstechniken müssen auf die Golgi-Sehnenorgane abzielen, um den Ruhetonus zu senken. Ignoriert ein Therapeut diese Mechanismen, zieht er lediglich an widerstandsfähigen Strukturen. Daher ist das Ziel jeder Dehnung in der Therapie , die neurologische Freigabe für die Gewebedehnung zu erhalten.
Myofasziale Entspannung und Fasziendehnung
Die Kraftübertragung erfolgt über das Fasziennetzwerk, nicht nur über einzelne Muskelrollen. Bei verhärteten Faszien führt eine statische Dehnung zu einer Kompression des Gelenks anstatt zu einer Dehnung des Gewebes. Ist beispielsweise die laterale Oberschenkelfaszie verklebt, blockiert eine Dehnung des Quadrizeps das Knie.
Um dies zu korrigieren, setzen wir vor der Dehnung eine myofasziale Entspannung ein. Dadurch wird das Gewebe vorbereitet, indem eine Scherkraft erzeugt wird, die die Gleitflächen wiederherstellt. Dieses Konzept der Fasziendehnung konzentriert sich auf die Schnittstelle zwischen den Kompartimenten. Wir legen außerdem Wert auf Dehnübungen , um sicherzustellen, dass das Gewebe hydratisiert und geschmeidig ist. Ein kürzerer, geschmeidiger Muskel ist wesentlich funktionaler als ein langer, steifer. Die Kombination von Dehnungsmassagegriffen mit der Dehnung fördert diese Hydratation und erzielt so bessere Ergebnisse als trockenes Dehnen.
Anwendung von Widerstandsdehnungsübungen und -techniken
Eine der wirksamsten Methoden zur Behebung von Funktionsstörungen ist das Widerstandsdehnen . Durch die exzentrische Beanspruchung des Muskels während seiner Dehnung wird das Kollagen reorganisiert und Narbengewebe abgebaut. Dieser aktive Ansatz erzeugt Wärme und trainiert das Nervensystem effektiver als passive Methoden.
Wir integrieren häufig PNF-Stretching (Propriozeptive Neuromuskuläre Fazilitation), um die postisometrische Entspannung zu nutzen. Die Kontraktion eines verspannten Muskels gegen Widerstand belastet die Sehne und löst einen Hemmungsreflex aus, der einen größeren Bewegungsumfang ermöglicht. Bei Sportlern wird dynamisches Dehnen zudem eingesetzt, um die Körpertemperatur zu regulieren und Mechanorezeptoren zu stimulieren.
Bei der Integration dieser Methoden befolgen wir ein bestimmtes Protokoll, um sicherzustellen, dass der Kunde die Vorteile behält:
- Vorbereitung: Das Gewebe durch Massage erwärmen.
- Maßnahme: Assistierte Dehnungstechniken oder PNF anwenden.
- Umschulung: Lassen Sie den Klienten aktive Bewegungen ausführen, um den neuen Bewegungsumfang zu „speichern“.
Fortgeschrittenes isoliertes Dehnen
Präzision unterscheidet eine allgemeine Massage von einer klinischen Therapie . Gezieltes Dehnen zielt auf spezifische Muskelgruppen ab, nicht auf ganze Muskelketten. Beispielsweise erfordert das Dehnen des Psoas-Muskels die Stabilisierung der Lendenwirbelsäule, um Ausweichbewegungen zu vermeiden. Gelingt diese gezielte Dehnung nicht, verteilt sich die Kraft auf überbewegliche Gelenke und kann zu Verletzungen führen.
Unterstützte Dehnungstechniken ermöglichen es dem Therapeuten , diese Bewegungsrichtungen präzise zu steuern. Durch die Stabilisierung des Beckens können wir gezielt Muskeln wie den Quadratus lumborum behandeln, ohne die Wirbelsäule zu beeinträchtigen. Diese Detailgenauigkeit prägt das Curriculum am RSM. Wir betrachten Dehnungstherapie nicht als getrennt von der Weichteilbehandlung. Sie ergänzen sich.
Durch die Kombination von Flexibilitätsübungen mit anatomischer Präzision erzielen wir nicht nur vorübergehende Linderung, sondern verbessern die langfristige Beweglichkeit . Therapeuten, die diese Techniken beherrschen, können komplexe Schmerzmuster behandeln, die bei Standardtherapien oft unerreicht bleiben. Ob mit druckunterstützter Dehnung oder aktivem Widerstand – die Wiederherstellung der Funktionsfähigkeit steht stets im Mittelpunkt.
Shiatsu-Massage bei Rückenschmerzen
Die physiologischen Auswirkungen von Shiatsu
Bei RSM betrachten wir Körperarbeit aus sportmedizinischer Perspektive. Während traditionelle Methoden oft auf Entspannung abzielen, erfordert die klinische Anwendung von Shiatsu ein tieferes Verständnis der Physiologie. Die Behandlung von Rückenschmerzen erfordert mehr als nur allgemeine Berührung. Sie bedarf einer präzisen Manipulation des Nervensystems und der Faszien.
Bei der Anwendung senkrechter Kompression wird das Muskelgewebe nicht einfach nur gequetscht. Vielmehr werden die Mechanorezeptoren in den Faszien aktiviert, um den Muskeltonus zu senken. Diese Stimulation versetzt den Klienten vom sympathischen „Kampf-oder-Flucht“-Zustand in einen regenerativen Zustand. Für Menschen mit akuten Verspannungen im unteren Rückenbereich ist diese neurologische Umstellung die Voraussetzung für strukturelle Veränderungen. Ohne Berücksichtigung dieser neurologischen Komponente kämpft jede Massage lediglich gegen ein überaktiviertes Nervensystem.
Wir beobachten häufig, dass lokale Ischämie, also eine verminderte Durchblutung, eine Hauptursache für Beschwerden im unteren Rückenbereich ist. Statische Muskelkontraktionen komprimieren die Kapillargefäße und behindern den Abtransport von Stoffwechselprodukten. Die beim Shiatsu-Massagevorgang angewendete vertikale Kraft erzeugt eine vorübergehende Kompression. Nach deren Lösung strömt frisches, sauerstoffreiches Blut nach. Dieser „Pumpmechanismus“ trägt zur Regeneration und Elastizität der paravertebralen Muskulatur bei.
Entschlüsselung des Schmerzmechanismus
Um die Lendenwirbelsäule effektiv zu behandeln, muss der Therapeut über die Schmerzstelle hinausblicken. Die Lendenwirbel sind gewissermaßen die Leidtragenden eines komplexen Zusammenspiels zwischen Brustwirbelsäule und Becken. Wir lehren unsere Studierenden, die zugrundeliegende Ursachekette zu erkennen, anstatt lediglich die Symptome von Rückenschmerzen zu behandeln.
Ein häufiges Muster betrifft den Quadratus lumborum (QL). Bei einer Hypertonie des QL wird das Becken nach vorne gekippt oder die Hüfte angehoben. Diese Asymmetrie führt zu einer Verklemmung der Lendenwirbelgelenke. Dies verursacht stechende, lokalisierte Schmerzen . Die Schmerzkette setzt sich jedoch oft noch weiter unten fort.
Verkürzte Oberschenkelmuskeln sind eine weitere häufige Ursache. Wenn diese Muskelgruppe verkürzt ist, zieht sie den Sitzbeinhöcker nach unten. Dies führt zu einer Beckenkippung nach hinten und flacht die natürliche Lordose der Lendenwirbelsäule ab. Ein flacher Rücken verliert seine Stoßdämpfungsfunktion. Dies kann zu Bandscheibenvorfällen und Nervenwurzelkompressionen führen. Daher ist eine Massage der Oberschenkelmuskulatur oft wichtiger als die Massage des Rückens selbst. Die Schmerzen im unteren Rücken sind lediglich ein Symptom dieser biomechanischen Ungleichgewichte.
Präzisionsmassageprotokolle für den Rücken
In unseren Kursen legen wir Wert darauf, dass die Techniken der Anatomie folgen müssen. Die Anwendung manueller Kraft orientiert sich an spezifischen anatomischen Orientierungspunkten. Der Blasenmeridian verläuft beispielsweise parallel zur Wirbelsäule und überlagert die Rückenstreckermuskulatur.
Bei der Behandlung des Musculus erector spinae muss der Therapeut die Rinne zwischen den Dornfortsätzen und dem Muskelbauch lokalisieren. Durch Daumendruck in dieser Rinne werden die Musculi multifidi gezielt behandelt. Sind diese tiefen Stabilisatoren geschwächt, arbeiten die größeren, globalen Bewegungsmuskeln übermäßig, um dies auszugleichen. Dies führt zu Ermüdung und Überlastung.
Wir wenden eine spezielle Abfolge an, um diese Schichten zu behandeln. Wir beginnen am Kreuzbein, um die Faszien zu lösen und so die Wirbelsäule sofort zu entlasten. Anschließend behandeln wir das Ligamentum iliolumbale, eine häufige Ursache chronischer Entzündungen im unteren Rückenbereich. Zum Schluss konzentrieren wir uns auf den Musculus gluteus medius und minimus. Triggerpunkte in diesen Muskeln strahlen Empfindungen direkt in die Lendenwirbelsäule aus. Diese systematische Vorgehensweise unterscheidet professionelle Shiatsu-Therapie von alltäglichen Körperbehandlungen.
Evidenz für die Wirksamkeit der Massagetherapie
Die Medizin erkennt zunehmend den Wert manueller Therapie an. Studien bestätigen oft, was manuelle Therapeuten seit Jahrhunderten beobachten. Berührung moduliert die Schmerzwahrnehmung gemäß der Gate-Control-Theorie. Der nicht-schmerzhafte Reiz der Berührung hemmt die Weiterleitung von Schmerzsignalen an das Gehirn.
In Studien wird häufig eine Shiatsu-Gruppe, die gezielte Therapie erhält, mit einer Kontrollgruppe verglichen. Die Ergebnisse zeigen oft, dass die Massagegruppe einen reduzierten Cortisol- und einen erhöhten Serotoninspiegel aufweist. Um den Kreislauf chronischer Beschwerden zu durchbrechen, ist ein zweigleisiger Ansatz erforderlich: die mechanische Entspannung des Weichgewebes und die chemische Regulierung der Schmerzmatrix im Gehirn. An der RSM integrieren wir diese Erkenntnisse in unser Curriculum, um sicherzustellen, dass unsere Absolventen evidenzbasierte Therapie praktizieren.
Der klinische Ansatz der RSM zur Massage
Der Unterschied zwischen einer Entspannungsmassage und einer klinischen Massage liegt in der Anamnese. Bevor ein Student der RSM einen Klienten berührt, muss er eine visuelle und palpatorische Untersuchung durchführen. Wir beobachten den Gang, die Körperhaltung und die Hüftrotation des Klienten.
Unser Behandlungskonzept basiert auf der „Daumenkompressionstechnik“. Sie ermöglicht eine diagnostische Sensibilität, die mit herkömmlichen Hilfsmitteln nicht erreicht werden kann. Mithilfe des Daumens kann der Therapeut Veränderungen der Gewebetemperatur und -struktur wahrnehmen. Dieses sensorische Feedback steuert die Massagebehandlung in Echtzeit. Dieser Dialog zwischen Therapeut und Körper des Klienten ist die Grundlage einer wirksamen Therapie.
Integration von Therapie und Bewegung
Eine Genesung wird selten allein durch passive Behandlung erreicht. Passive Therapie muss durch aktive Bewegung ergänzt werden. Wir ermutigen unsere Patienten, Korrekturübungen durchzuführen, die die Behandlung auf der Liege unterstützen. Ohne neuromuskuläres Training verkrampfen sich die Muskeln oft erneut, um künstliche Stabilität zu gewährleisten.
Wir klären auch über die Bedeutung von Energieeffizienz bei Bewegungen auf. Ein Körper , dessen Gelenke optimal ausgerichtet sind, verbraucht weniger Energie und schont die Bänder. Wir empfehlen gegebenenfalls auch Shiatsu-Massage für die Selbstbehandlung der Hände zu Hause. Die besten Ergebnisse erzielt man, wenn man die Schmerzmassage als partnerschaftliche Zusammenarbeit betrachtet.
Wer diese Methoden professionell anwenden möchte, braucht dafür viel Engagement. Eine Zertifizierung durch die RSM (Royal Society of Medicine) bescheinigt, dass ein Therapeut die komplexen Zusammenhänge zwischen Fuß, Hüfte und Wirbelsäule versteht. Indem wir die Ursachen behandeln, unterstützen wir den natürlichen Heilungsprozess des Körpers.
Beherrschung der in der orthopädischen Massage angewandten Beurteilungsprotokolle
Warum klinische Analysen wichtig sind
In der Sportmedizin und Rehabilitationstherapie ist Präzision der Schlüssel zum Erfolg. Viele Therapeuten behandeln die Schmerzen ihrer Patienten nach einem Standardverfahren, indem sie einfach die schmerzende Stelle massieren. Schmerzen sind jedoch oft irreführend. Der Ort des Symptoms entspricht selten der Ursache der Funktionsstörung . Bei RSM gehen wir anders vor.
Ich lehre meine Studenten, dass eine wirksame Massagebehandlung vollständig auf einer präzisen Anamnese beruht. Überspringt ein Therapeut die Anamnesephase, ist die Therapie ein Schuss ins Blaue. Sie mag zwar vorübergehende Entspannung bringen, behebt aber nicht die biomechanische Ursache. Um die Massage von reiner Entspannung zu einer klinischen Rehabilitation weiterzuentwickeln, müssen wir strukturierte Protokolle anwenden, die unsere Hände leiten.
Die Grundlage: Subjektive Patientengeschichte
Die Untersuchung beginnt mit der Anamnese . Das subjektive Gespräch dient als erster Filter für unsere klinische Beurteilung. Ein Patient berichtet beispielsweise von Schulterschmerzen. Ein unerfahrener Patient denkt bei „Schulter“ sofort an die Rotatorenmanschette. Ich achte auf den zeitlichen Ablauf. Erwähnt der Patient eine schwere Knöchelverletzung vor drei Jahren, richte ich mein Augenmerk auf das Bein.
Die frühere Verletzung führte wahrscheinlich zu einer Gangveränderung. Diese veränderte Gangart reduzierte die Aktivierung der Gesäßmuskulatur, wodurch der Latissimus dorsi die Beckenstabilität kompensieren musste. Da der Latissimus dorsi am Oberarmknochen ansetzt, ist der Schulterschmerz tatsächlich eine Folge der Instabilität der unteren Extremität. Ohne diese Informationen behandeln wir das Opfer, nicht den Täter.
Visualisierung von Haltungs- und Muskelungleichgewichten
Sobald wir die zugrundeliegende Struktur verstehen, betrachten wir die körperliche Verfassung. Die statische Haltungsanalyse liefert visuelle Hinweise auf langfristige Ungleichgewichte. Muskeln formen das Skelett im Laufe der Zeit um. Bleibt ein Muskel hyperton, verkürzt er sich und zieht die Ansatzpunkte näher zusammen.
Betrachten wir beispielsweise einen hohen rechten Beckenkamm. Die Lendenwirbelsäule neigt sich zur Kompensation nach rechts. Dies führt zu einer Kompression der Facettengelenke auf einer Seite und gleichzeitig zu einer exzentrischen Belastung der gegenüberliegenden Muskulatur. Der Patient verspürt Schmerzen auf der belasteten Seite, die eigentliche Ursache ist jedoch die Beckenschiefe. Würde man lediglich die schmerzende Seite tiefenmassieren , ohne die Beckenschiefe zu behandeln, bestünde die Gefahr einer weiteren Destabilisierung der Wirbelsäule.
Bewertung der aktiven und passiven Mobilität
Die visuelle Inspektion liefert uns eine Karte; Tests untersuchen das Terrain. Wir müssen zwischen inertem Gewebe (Kapseln, Bändern) und kontraktilem Gewebe (Muskeln) unterscheiden. Dazu setzen wir spezifische Tests ein.
Wir beginnen mit aktiven Bewegungsübungen (AROM). Treten dabei Schmerzen auf, sind diese unspezifisch. Daher gehen wir zu passiven Bewegungsübungen (PROM) über, bei denen ich das Gelenk bewege, während der Patient entspannt ist. Verschwinden die Schmerzen während der passiven Bewegung, liegt das Problem wahrscheinlich in einem Muskel oder einer Sehne, da die kontraktile Einheit ruht. Dies ist ein gutes Zeichen für eine Weichteiltherapie . Halten die Schmerzen jedoch an oder stoßen wir auf eine starke mechanische Blockade, vermuten wir ein Problem mit der Gelenkkapsel, das eine Mobilisierung anstelle einer Standardmassage erfordert.
Durchführung orthopädischer Tests und funktioneller Bewegungsübungen
Neben der Untersuchung des Bewegungsumfangs setzen wir orthopädische Tests ein, um bestimmte Strukturen zu belasten. Der McMurray-Test dient dem Nachweis von Meniskusrissen; der Straight-Leg-Raise-Test prüft die Nervenspannung. Diese Tests ermöglichen es uns, Erkrankungen auszuschließen, die eine ärztliche Überweisung erfordern.
Wir analysieren auch Bewegungen unter Belastung. Knicken die Knie bei einer Kniebeuge über Kopf nach innen ein (Valgusstellung), deutet dies auf eine Schwäche des mittleren Gesäßmuskels hin. Diese dynamische Analyse deckt die Ursache der Schmerzen auf und dient als Grundlage für unsere Therapieplanung.
Die Kunst der Palpation
Wir bestätigen unsere Annahmen durch eine Palpationsuntersuchung . Hierbei werden die Hände zu diagnostischen Werkzeugen. Wir achten auf die TART-Kriterien: Druckschmerzhaftigkeit, Asymmetrie, Bewegungseinschränkung und Gewebestruktur.
Bei der Palpation beurteile ich den Ruhetonus. Ist das Gewebe hyperton (verspannt) oder hypoton (geschwächt)? Viele Massagetherapeuten verwechseln exzentrische Belastung mit Verspannung. Beim Upper Cross Syndrome fühlen sich die Rhomboiden angespannt an, weil sie durch die verspannte Brustmuskulatur „fixiert“ sind. Eine weitere Bearbeitung dieser Muskeln schwächt den Rücken nur zusätzlich. Meine Palpation bestätigt die Verspannung, aber die Biomechanik lenkt die Behandlung auf den Brustbereich.
Entwicklung des orthopädischen Massageprotokolls
Die orthopädische Untersuchung bestimmt den Behandlungsplan. Bei RSM verwenden wir keine standardisierten Abläufe. Bei einer Kapselrestriktion mobilisieren wir das Gelenk. Bei Faszienverklebungen wenden wir die myofasziale Release-Technik an.
Wir unterscheiden je nach Genesungsphase. In der akuten Phase setzen wir Lymphdrainage zur Entzündungshemmung ein. In der chronischen Phase wenden wir Reibungstechniken an, um Narbengewebe aufzulösen. Ziel ist nicht nur die Linderung der Beschwerden, sondern die Wiederherstellung der normalen Gelenkbeweglichkeit .
Der Zyklus der Neubewertung
Die klinische Therapie ist ein kontinuierlicher Prozess. Wir beurteilen, behandeln und evaluieren erneut. Wende ich beispielsweise eine Massagetechnik am Psoas-Muskel an, überprüfe ich sofort die Hüftstreckung. Verbessert sich der Bewegungsumfang, hat sich die Hypothese bestätigt.
Dieser Validierungsprozess unterscheidet einen Techniker von einem Spezialisten. An der RSM International Academy sind wir überzeugt, dass die Qualität der Therapie von der Qualität der Diagnostik abhängt. Ohne Orientierungshilfe sind Sie verloren. Mit einer fundierten Diagnostik haben Sie den direkten Weg zur Genesung.
Ein Leitfaden zur Wahl der richtigen Massagespezialisierung
Die Auswirkungen der Spezialisierung
Generalisten unter den Therapeuten haben oft Schwierigkeiten, eine nachhaltige Praxis aufzubauen. Dafür gibt es viele mögliche Gründe. Ein Therapeut, der versucht, jede Behandlungsmethode zu beherrschen, erreicht selten die klinische Tiefe, die zur Behandlung komplexer muskuloskelettaler Probleme erforderlich ist. Patienten mit chronischen Schmerzen suchen keinen Generalisten, sondern einen Experten, der die Ursache ihrer Beschwerden erkennen kann.
RSM orientiert sich in seinem Lehrplan an dieser Realität. Wir beobachten, dass Absolventen, die sich frühzeitig auf einen bestimmten Schwerpunkt spezialisieren, eine höhere Kundenbindungsrate erzielen. Sie verstehen Anatomie nicht nur als Diagramm, sondern als funktionelles System aus Hebeln und Rollen. Bei Rückenschmerzen im unteren Rückenbereich massiert ein Allgemeinmediziner möglicherweise einfach den Rückenstrecker. Ein Spezialist hingegen, insbesondere einer, der in unserer sportmedizinischen Methodik ausgebildet ist, sucht nach der anterioren Beckenkippung, verkürzten Hüftbeugern und schwachen Gesäßmuskulatur, die das Lower-Cross-Syndrom kennzeichnen.
Die Wahl einer Massagespezialisierung ist nicht bloß eine Frage der persönlichen Vorliebe. Es handelt sich um eine strategische Geschäftsentscheidung, die über die Dauer und Rentabilität Ihrer Karriere entscheidet.
Massagetherapie vs. Entspannung
Studierende müssen zwischen entspannender Körperarbeit und klinischer Therapie unterscheiden. Entspannungsmassagen haben zwar ihren Platz in der Stressreduktion, behandeln aber selten die mechanischen Pathologien, die wir im klinischen Alltag beobachten. Studierende, die sich für den therapeutischen Bereich interessieren, empfinden reine Entspannungsarbeit oft als unbefriedigend. Sie bevorzugen die Auseinandersetzung mit Krankheitsbildern. Sie wollen wissen, warum ein Muskel hyperton ist, und nicht nur, wie man ihn entspannt.
Sportmassage ist der Grundstein des RSM-Ansatzes. Dabei handelt es sich nicht einfach um tiefen Druck auf den Sportler, sondern um eine systematische Manipulation des Weichgewebes, um durch repetitive Bewegungen verursachte muskuläre Dysbalancen zu korrigieren. Nehmen wir die Bewegungsabläufe eines Läufers. Läufer leiden häufig unter Schmerzen an der Außenseite des Knies. Ein Laie würde dies möglicherweise als lokales Knieproblem einstufen. Ein Spezialist versteht jedoch die Bewegungskette. Die Spannung entsteht oft im Musculus tensor fasciae latae (TFL), verläuft über den Tractus iliotibialis und setzt am Tuberculum Gerdy an. Eine alleinige Behandlung des Knies ist nicht ausreichend. Die Behandlung des TFL und die Korrektur der Oberschenkelmechanik führen zum Erfolg.
Langlebigkeit und Biomechanik
Die Langlebigkeit in diesem Bereich hängt von der Biomechanik ab. Viele Therapeuten geben den Beruf innerhalb von fünf Jahren aufgrund von Verletzungen auf. Sie verlassen sich auf Daumendruck und Muskelkraft anstatt auf Hebelwirkung und Körpergewicht. Dies ist ein technischer Fehler.
Bei RSM legt Hironori Ikeda Wert auf einen therapeutenzentrierten Ansatz in puncto Ergonomie. Tiefenarbeit erfordert keine körperliche Anstrengung. Bei der Behandlung dichter Strukturen wie des mittleren Gesäßmuskels muss der Therapeut seine Gelenke optimal positionieren. Die Kraft muss aus Rumpf und Beinen kommen, nicht aus den Handgelenken. Eine fundierte Fachausbildung lehrt, wie man mit Ellbogen, Knöcheln und Unterarmen die Daumen schont.
Die Wissenschaft des Gewebes und der Beurteilung
Um zu verstehen, warum Spezialisierung wichtig ist, muss man die Komplexität des von uns behandelten Weichgewebes begreifen. Muskeln arbeiten nicht isoliert, sondern in komplexen Strukturen und Ketten. Eine wirksame Therapie berücksichtigt auch das Nervensystem. Zu aggressive „Tiefenarbeit“ löst eine sympathische Reaktion aus: Kampf oder Flucht. Der Muskel spannt sich zum Schutz weiter an. Wir lehren unsere Studierenden, das parasympathische Nervensystem zu aktivieren, indem wir Techniken anwenden, die das Nervensystem dazu bringen, die Anspannung zu lösen.
Was man nicht beurteilen kann, kann man nicht behandeln. Spezialisierung erfordert die Beherrschung orthopädischer Testverfahren. Bevor ein Student bei RSM einen Patienten behandelt, führt er eine visuelle und funktionelle Untersuchung durch. Wir achten dabei auf Beckenkippung, Femurrotation und Schulterblattposition.
Diese Beobachtungen bestimmen den Behandlungsplan. Bei einem Patienten mit anteriorer Beckenkippung wissen wir, dass die Hüftbeuger verkürzt und die hintere Oberschenkelmuskulatur (Hamstrings) verlängert sind. Wir dehnen die Hamstrings nicht, selbst wenn sie sich verspannt anfühlen. Sie sind „fixiert“ oder exzentrisch belastet. Eine weitere Dehnung würde das Becken destabilisieren. Stattdessen lösen wir die Hüftbeuger, damit das Becken in seine neutrale Position zurückkehren kann. Diese Logik mag für den ungeschulten Therapeuten kontraintuitiv erscheinen, ist aber für den Spezialisten selbstverständlich.
Die finanzielle Realität der Massagetherapie
Spezialisten erzielen höhere Honorare. Der Markt honoriert Fachkompetenz. Ein Therapeut, der eine Schultersteife lösen oder Ischiasbeschwerden lindern kann, bietet einen enormen Mehrwert. Klienten sind bereit, für entsprechende Ergebnisse einen höheren Preis zu zahlen. Im Gegensatz dazu konkurriert der allgemeine Entspannungsmarkt über den Preis. Indem Sie sich auf Sport und Rehabilitation spezialisieren, entziehen Sie sich diesem ruinösen Preiskampf. Sie konkurrieren über Qualität und Behandlungsergebnisse.
Wahl des Massagestils für eine Karriere
Die Branche braucht mehr Vordenker. Sie braucht mehr Therapeuten, die bei einem geschwollenen Knöchel auch die Hüftstabilität hinterfragen. Wer mit einer Standardbehandlung zufrieden ist, kann sich generalistisch ausbilden lassen. Wer jedoch höchste Ansprüche an sich selbst und optimale Ergebnisse für seine Klienten stellt, muss sich spezialisieren.
An der RSM International Academy bieten wir die Werkzeuge, das Wissen und die Mentorschaft.
Die funktionalen Unterschiede zwischen den Massagearten verstehen
Definition des Anwendungsbereichs der modernen Massagetherapie
An der RSM International Academy betrachten wir den Körper als biologische Maschine. Wenn Studierende nach den Unterschieden zwischen verschiedenen Massagearten fragen, erwarten sie oft einen Vergleich von Entspannung versus Intensität. Die Unterscheidung ist jedoch rein mechanischer Natur. Um ein exzellenter Therapeut zu sein, muss man die physiologischen Prozesse verstehen, die die eigenen Hände auslösen.
Bei chronischen Schmerzen ist die Ursache selten isoliert zu betrachten. Eine biomechanische Funktionsstörung löst einen Schutzkrampf aus. Dieser Krampf reduziert die Durchblutung und führt zu Sauerstoffmangel (Hypoxie). Sauerstoffmangel wiederum führt zu Übersäuerung, welche die Schmerzrezeptoren stimuliert. Zur Behandlung reicht es nicht aus, lediglich die Haut zu massieren. Wir müssen an der richtigen Stelle in dieser Schmerzkette ansetzen.
Verschiedene Massagearten setzen an unterschiedlichen Stellen an. Einige zielen auf das Nervensystem ab, andere auf die Faszien. Daher bestimmt die gewählte Massageart die biologische Wirkung. Zu wissen, warum man eine bestimmte Struktur berührt, ist wichtiger als zu wissen, wie man sie berührt.
Die Wissenschaft hinter verschiedenen Massagestilen
Um Massagen zu kategorisieren, betrachten wir die Absicht der Behandlung . Im Allgemeinen unterteilen wir Körperarbeit in die Kategorien Kreislauf, Struktur und neuromuskuläre Therapie.
Durchblutungsfördernde Techniken, insbesondere die schwedische Massage , nutzen den venösen Rückfluss. Zentripetale Massagebewegungen befördern das Blut zum Herzen. Dies erhöht die kardiale Vorlast und verbessert die systemische Durchblutung. Eine bessere Durchblutung transportiert Stoffwechselprodukte ab und führt so zu einer Reduzierung der Muskelspannung .
Strukturelle Ansätze hingegen konzentrieren sich auf die Gewebearchitektur. Tiefengewebsmassage und myofasziale Entspannungstechniken fallen in diese Kategorie. Ziel ist die Dehnung des Gewebes. Unter anhaltendem Druck verändert sich der Zustand der Faszien von einem Gel zu einer Flüssigkeit. Dadurch wird die Beweglichkeit wiederhergestellt.
Neuromuskuläre Ansätze zielen auf die Verbindung zwischen Nerv und Muskel ab. Techniken wie die Triggerpunkttherapie unterbrechen den Schmerz-Spasmus-Zyklus. Durch ischämische Kompression wird die Blutzufuhr zu einem kontrahierten Sarkomer unterbrochen. Die Druckentlastung flutet das Gebiet mit frischem Blut und stellt die neuromuskuläre Verbindung wieder her.
Die Art der Massage bestimmt die angewandte Technik. Ein erfahrener Massagetherapeut wechselt die Hilfsmittel blitzschnell, um den gesundheitlichen Bedürfnissen des Klienten gerecht zu werden.
Schwedische Massage vs. Strukturelle Ansätze
Die schwedische Massage ist die Grundlage der Entspannung, ihre Wirkung ist aber auch klinisch. Die Technik stimuliert die Mechanorezeptoren der Haut und signalisiert dem Gehirn, das sympathische Nervensystem (Kampf-oder-Flucht-Reaktion) zu dämpfen. Dadurch werden Cortisol und systemische Entzündungen reduziert.
Die schwedische Massage gleitet über die Faszien, anstatt sie zu bearbeiten. Strukturelle Techniken unterscheiden sich. Bei der strukturellen Massage wird an der Gewebsgrenze angesetzt. Dadurch wird der piezoelektrische Effekt aktiviert, der eine Ladung erzeugt, die Fibroblasten zur Reorganisation des Kollagens anregt. Im Laufe einer Behandlung kann dies die Körperhaltung verbessern. Die schwedische Massage entspannt die Muskulatur, während die strukturelle Massage sie neu ausrichtet.
Tiefengewebsmassage und neuromuskuläre Mechanismen
Ein weit verbreiteter Mythos besagt, dass Tiefengewebsmassage lediglich eine schwedische Massage mit mehr Druck sei. Anatomisch gesehen ist das falsch. Tiefengewebsmassage bezieht sich auf die behandelte Gewebeschicht, nicht nur auf den angewendeten Druck.
Um tiefer liegende Muskeln wie den Quadratus lumborum zu erreichen, müssen zunächst die oberflächlichen Schichten entspannt werden. Wendet man sofort starken Druck an, verkrampfen sich die oberflächlichen Muskeln. Eine Tiefengewebsmassage erfordert eine langsame, sanfte Bewegung, um Verklebungen zwischen den Muskelfasern zu lösen. Dadurch wird die Gleitfähigkeit der Muskelgruppen wiederhergestellt.
Dies führt zur neuromuskulären Massage . Während die Tiefengewebsmassage auf die Gewebeschichten einwirkt, konzentrieren sich neuromuskuläre Techniken auf Triggerpunkte – überempfindliche Stellen, die Schmerzen ausstrahlen. Wir üben statischen Druck aus, um eine lokale Ischämie zu erzeugen. Nach dem Loslassen spült eine Hyperämie die schmerzauslösenden Substanzen weg. Für Therapeuten , die chronische Schmerzen behandeln, ist es unerlässlich, diesen Unterschied zu verstehen.
Die Biomechanik der Thai-Massage
Da ich in Chiang Mai lebe, schätze ich die Thai-Massage aufgrund ihrer Hebeltechnik. Anders als bei westlichen Massageformen , bei denen der Klient passiv auf einer Liege liegt, verwendet die Thai-Massage yogaähnliche Positionen auf einer Matte.
Die Biomechanik ist unterschiedlich. Passives Dehnen aktiviert die Golgi-Sehnenorgane (GTOs). Diese erkennen die Sehnenspannung und hemmen die Muskelkontraktion, um Risse zu verhindern. Durch die Bewegung des Patienten nutzt der Therapeut diese Reflexe, um den Bewegungsumfang zu verbessern.
Bestimmte Techniken nutzen das Körpergewicht des Therapeuten. Anstatt die Daumenmuskulatur einzusetzen, übertrage ich die Kraft aus meiner Körpermitte. Dies ermöglicht einen tiefen, gleichmäßigen Druck ohne Ermüdung des Therapeuten.
Klinische Massage und medizinische Anwendungen
Klinische Massage ist eine Methodik, nicht nur eine Technik. Im medizinischen Kontext, beispielsweise in Zusammenarbeit mit einem Chiropraktiker , ist unser Ziel die Verbesserung der Funktionsfähigkeit.
Eine Sitzung beginnt mit einer Anamnese. Wir stellen eine Hypothese auf – zum Beispiel, dass verkürzte Hüftbeuger eine Kompression der Lendenwirbelsäule verursachen. Die Behandlung konzentriert sich auf die Dehnung bestimmter Muskeln. Wir führen sofort einen erneuten Test durch. Verbessert sich der Bewegungsumfang, bestätigt sich unsere Hypothese.
Dieser analytische Ansatz unterscheidet einen medizinischen Massagetherapeuten von einem Wellness-Therapeuten. Eine chiropraktische Justierung richtet Knochen aus, doch wenn das Weichgewebe verspannt bleibt, zieht es die Knochen wieder aus der korrekten Position. Die Weichteiltherapie ist oft das fehlende Glied in der Kette.
Spezialtechniken: Lymphdrainage und Shiatsu
Die Lymphdrainage-Massage (auch Lymphdrainage-Massage genannt ) zielt auf das Lymphsystem ab, dessen Flüssigkeitstransport durch Druckveränderungen erfolgt. Herkömmlicher Massagedruck kann die empfindlichen Lymphkapillaren komprimieren. Daher nutzt die Lymphdrainage eine extrem leichte Zugkraft, um die Kapillaren zu öffnen und Ödeme zu reduzieren.
Im Gegensatz dazu wendet die Shiatsu-Massage rhythmischen, statischen Druck auf Punkte an, die Nervenbündeln entsprechen. Diese schaukelnde Bewegung stimuliert das Gleichgewichtssystem und fördert so eine tiefe Entspannung, die sich von der Tiefengewebsmassage unterscheidet.
Integration und Schulung
Der Körper passt sich an. Werden immer dieselben Techniken angewendet, entwickelt das Gewebe eine Toleranz. Ein Therapeut, der nur eine Technik beherrscht, kann komplexe Fälle nicht behandeln. Ein Therapeut, der ausschließlich Tiefengewebsmassage beherrscht, kann einen Fibromyalgie-Patienten verletzen.
Bei RSM betonen wir, dass verschiedene Massagestile Werkzeuge sind. Eine Behandlung kann beispielsweise mit Dehnübungen der Thai-Massage beginnen, in eine Tiefengewebsmassage des Rückens übergehen und mit Lymphdrainage abschließen. Die Integration dieser Unterschiede zwischen den Massagetechniken führt zu optimalen Behandlungsergebnissen .
Die richtige Ausbildung bestimmt Ihren Weg. Sie brauchen eine Ausbildung , die Ihnen das „Warum“ erklärt. An der RSM International Academy analysieren wir diese Unterschiede, damit unsere Absolventen zu Experten für den menschlichen Körper werden. Ob Sie sich nun für Sportmassage , die Präzision der Thai-Massage oder strukturelle Arbeiten interessieren – die Grundlage muss wissenschaftlich fundiert sein.
Indem Sie die funktionalen Unterschiede zwischen den verschiedenen Massagearten beherrschen, positionieren Sie sich als Experte im Wellnessbereich. Der Weg dorthin erfordert Engagement, doch die Fähigkeit, Schmerzen zu lindern, ist die größte Belohnung.
Triggerpunkttherapie für Sportler: Ein sportmedizinischer Ansatz
Die Wissenschaft der Triggerpunkttherapie verstehen
Ein weit verbreiteter Irrtum ist, dass Muskelsteifheit immer nur „Verspannung“ bedeutet. Tatsächlich handelt es sich oft um eine mikroskopische physiologische Störung. Innerhalb der Muskelfaser verhaken sich Aktin- und Myosinfilamente aufgrund eines übermäßigen Acetylcholin-Austritts. Diese anhaltende Kontraktion komprimiert die lokalen Kapillaren, unterbricht die Sauerstoffversorgung und führt zur Ansammlung von Stoffwechselprodukten. Die Folge ist ein saures, ischämisches Milieu, das Schmerzrezeptoren sensibilisiert. Klinisch bezeichnen wir diesen überempfindlichen Knoten als Triggerpunkt .
Triggerpunkttherapie besteht nicht nur in der Anwendung von Druck; sie behebt die Ischämie. Durch präzise Kompression wird der Blutfluss vorübergehend unterbrochen. Nach der Entlastung durch die Kompression wird das Gewebe mit sauerstoffreichem Blut durchflutet, saure Stoffwechselprodukte werden abtransportiert und die Sarkomere können sich wieder öffnen. Dadurch erreicht der Muskel seine funktionelle Ruhelänge.
Wie ein Triggerpunkt die Biomechanik beeinflusst
Ein einzelner Knoten kann die gesamte Bewegungskette eines Sportlers destabilisieren. Wenn ein Muskel einen solchen Auslöser aufweist, verkürzt und schwächt er sich funktionell. Dies zwingt umliegende Strukturen zur Kompensation, was zu Verletzungen fernab des ursprünglichen Knotens führen kann.
Betrachten wir einen Läufer mit einer latenten Triggerpunktveränderung im Musculus soleus. Dieser verkürzte Wadenmuskel schränkt die Dorsalflexion des Sprunggelenks ein. Um den Vorwärtsimpuls aufrechtzuerhalten, muss der Fuß übermäßig pronieren, was eine Innenrotation des Schienbeins erzwingt und die Patellaführung verändert. Infolgedessen klagen Sportler über Schmerzen an der Knieaußenseite. Ein herkömmlicher Therapeut würde möglicherweise das Knie behandeln, wir bei RSM hingegen behandeln die Wade. Der Schmerz ist das Symptom; die Bewegungseinschränkung im Unterschenkel ist die Ursache.
Wenn wir diese Übertragungsmuster nicht erkennen, schlägt die Behandlung fehl. Ein aktiver Trigger im Musculus gluteus minimus kann Ischiasbeschwerden vortäuschen und Signale ins Bein aussenden. Indem wir zwischen Nervenkompression und myofaszialem Trigger unterscheiden, stellen wir sicher, dass der Körper die richtige Behandlung erhält.
Abgrenzung der Trockennadelung von manuellen Techniken
In der modernen Sportmedizin erfreuen sich Techniken wie Dry Needling zunehmender Beliebtheit. Dabei wird eine Monofilamentnadel in den verspannten Muskelstrang eingeführt, um einen spinalen Reflex auszulösen, der den Muskel entspannt. Obwohl Dry Needling effektiv ist, stellt es nicht immer die optimale Vorgehensweise dar. Es kann zu erheblichem Muskelkater nach der Behandlung führen, was den Trainingsplan eines Sportlers beeinträchtigen kann.
Im Gegensatz dazu bietet die manuelle Triggerpunktmassage diagnostisches Feedback, das mit Nadeln nicht möglich ist. Durch Abtasten beurteile ich den Feuchtigkeitsgehalt des Gewebes, die Temperatur und die Beschaffenheit der Faszien. Medizinische Fachkräfte verwenden zwar punktuelle Injektionen zur Betäubung des betroffenen Bereichs, diese maskieren jedoch die körpereigenen Feedbackmechanismen. Die manuelle Therapie moduliert das Nervensystem, reduziert den Sympathikotonus und fördert den für eine tiefe Regeneration notwendigen parasympathischen Zustand.
Integration der Triggerpunktmassage in das Training
Das Timing ist entscheidend. Ich lehre meine Schüler, dass eine tiefe Triggerpunktmassage niemals unmittelbar vor einem Wettkampf durchgeführt werden sollte. Das Lösen von Verspannungen senkt den Muskeltonus und beeinträchtigt die Propriozeption. Ein Athlet, der sich „zu locker“ fühlt, verliert die für explosive Leistungen notwendige elastische Spannung.
Stattdessen integrieren wir diese Arbeit in die Erholungsphasen. Ziel ist es, das optimale Längen-Spannungs-Verhältnis der Muskulatur aufrechtzuerhalten. Ein Muskel in optimaler Ruhelänge erzeugt maximale Kraft; ein verkürzter Muskel erzeugt weniger Drehmoment und ermüdet schnell. Daher ist die Schmerzlinderung der mechanischen Effizienz untergeordnet.
Wir analysieren auch sportspezifische Unterschiede. Radfahrer entwickeln häufig verkürzte Hüftbeuger, während Pitcher die hintere Schulter überlasten. Das Erkennen dieser Muster ermöglicht es uns, Triggerpunkte proaktiv zu behandeln.
Häufige Triggerpunkte bei Sportlern:
- Oberer Trapezmuskel: Bei Stress angehoben; strahlt Schmerzen in den Kopf aus.
- Quadratus lumborum: Wird durch Heben überlastet; bezieht sich auf die Hüfte.
- Soleus: Abkürzung für „Soleus“ (Ferse); bezeichnet den Fersenmuskel.
Die richtige Punkttherapie für langfristige Ergebnisse
Der Unterschied zwischen Silber und Gold liegt oft in der biomechanischen Effizienz. Indem wir die Physiologie myofaszialer Triggerpunkte verstehen, gehen wir über die reine Symptombehandlung hinaus und beheben die Ursache der Funktionsstörung. Ob mit physiotherapeutischen Maßnahmen oder manueller Kompression – das Ziel bleibt dasselbe: die Wiederherstellung von Durchblutung und Funktion.
Bei RSM betrachten wir den Triggerpunkt als eine Art Landkarte der individuellen Belastungsgeschichte des Athleten: seine Belastungen, Kompensationsmechanismen und Stressfaktoren. Die Triggerpunkttherapie ist unser Werkzeug, um diese Landkarte zu entschlüsseln. Sobald ein Therapeut diese Logik beherrscht, beschränkt er sich nicht mehr nur auf das Massieren von Muskeln, sondern optimiert den menschlichen Körper für maximale körperliche Leistungsfähigkeit.
Fortgeschrittene orthopädische Massagetechniken in der modernen Therapie
Klinische Präzision in der Körperarbeit
In meiner langjährigen klinischen Praxis habe ich häufig beobachtet, wie Therapeuten Symptome statt systemischer Zusammenhänge behandeln. Sie massieren die schmerzende Stelle. Schmerz ist jedoch selten ein lokal begrenztes Phänomen; er ist das letzte Glied in einer Kette biomechanischer Fehlfunktionen. Diese Unterscheidung prägt unseren Lehrplan. Wir lehren Studierende nicht nur, Gewebe zu massieren, sondern sie zu klinischen Forschern auszubilden.
Definition der orthopädischen Massage in der Praxis
Orthopädische Massage ist keine einzelne Behandlungsmethode, sondern ein umfassendes System zur Beurteilung und Behandlung. Sie konzentriert sich auf die Korrektur von Weichteilerkrankungen und strukturellen Funktionsstörungen, die die Beweglichkeit einschränken. Anders als bei einem herkömmlichen Wellness-Besuch, dessen Ziel die Entspannung ist, verfolgt dieser Ansatz einen multidisziplinären Ansatz. Er integriert Anatomie und Biomechanik, um das Gleichgewicht wiederherzustellen.
Wenn ein Klient mit Beschwerden kommt, ist die Massage zweitrangig gegenüber der Untersuchung. Ist beispielsweise der mittlere Gesäßmuskel gehemmt, kompensiert der Musculus tensor fasciae latae (TFL) dies häufig und verursacht Schmerzen an der Außenseite des Knies. Ein Therapeut, der lediglich das Knie massiert, wird hier nicht erfolgreich sein. Die Therapie muss sowohl die gehemmte Gesäßmuskulatur als auch den hypertonen TFL gezielt angehen, um das Problem dauerhaft zu lösen.
Diese klinische Präzision unterscheidet einen Anbieter von Entspannungstechniken von einem hochqualifizierten Massagetherapeuten . Wir konzentrieren uns auf die Wiederherstellung der Beweglichkeit. Durch die Manipulation der Strukturen, die das Skelett umgeben, können wir chronische Verspannungen lösen, die zu Beschwerden führen.
Kernmassagetechniken zur Regeneration
Um diese strukturellen Veränderungen zu erreichen, setzen wir gezielte manuelle Interventionen ein. Diese Massagetechniken zielen auf spezifische physiologische Ebenen ab, von der Lösung von Verklebungen bis hin zur Wiederherstellung des neuromuskulären Tonus.
Wir nutzen folgende Ansätze:
- Tiefengewebsmassage: Bei einer echten Tiefengewebsmassage dringt man durch die oberflächliche Faszie, um die darunterliegende Muskulatur zu erreichen. Wir lehren unsere Schüler, diese Schichten sanft zu durchdringen und die Struktur zu aktivieren, ohne sie zu überdehnen.
- Gewebemobilisierung: Hierbei werden durch Ausheben und Scherkräfte verklebte Gewebeschichten getrennt. Eine effektive Gewebemobilisierung stellt die Gleitfähigkeit der einzelnen Muskeln gegeneinander wieder her.
- Muskelenergietechniken (MET): Die aktive Kontraktion gegen Widerstand zur Verlängerung verkürzter Gewebe ohne aggressive Dehnung.
Mithilfe dieser Instrumente kann der Therapeut Gewebe umformen. Dies ist besonders relevant für Sportverletzungen, die von Orthopäden diagnostiziert werden, wie beispielsweise Sehnenentzündungen. Wir verändern die Struktur der Sehne gezielt, um die Heilung zu fördern.
Wiederherstellung der Mobilität durch gemeinsames Handeln
Die alleinige Behandlung des Weichgewebes reicht manchmal nicht aus. Die Beziehung zwischen der kontraktilen Einheit und dem Gelenk ist symbiotisch. Daher muss die orthopädische Massage die Gelenkmechanik berücksichtigen.
Bei RSM legen wir Wert auf Gelenkmobilisation . Dabei handelt es sich nicht um chiropraktische Justierungen, sondern um die sanfte Bewegung der Gelenkflächen. Beispielsweise geht eine Schultersteife mit einer Einschränkung der Gelenkkapsel einher. Die Behandlung der Rotatorenmanschette ist zwar hilfreich, behebt aber nicht die Kapseleinschränkung. Durch die Integration sanfter Gelenkmobilisationsübungen schaffen wir die Voraussetzungen für die Normalisierung der Gelenkmechanik.
Diese Integration kennzeichnet die fortschrittliche Therapie, die wir anwenden. Sie signalisiert dem Nervensystem, dass der Bewegungsbereich sicher ist, wodurch das Gehirn die Schutzmechanismen reduzieren kann.
Fallstudien: Behandlung des unteren Rückens
Schmerzen im unteren Rückenbereich sind wohl die häufigste Beschwerde, mit der wir konfrontiert werden. In vielen Fällen wird der Quadratus lumborum (QL) dafür verantwortlich gemacht. Die Behandlung des QL behandelt jedoch oft nur das Opfer, nicht die Ursache.
Der Quadratus lumborum (QL) verspannt sich häufig aufgrund einer Schwäche des Musculus gluteus medius. Kann der Gesäßmuskel das Becken nicht stabilisieren, wird der QL übermäßig beansprucht. Druck mit dem Ellbogen auf den QL bringt nur vorübergehende Linderung. Die Behandlung muss die Entspannung des QL und unmittelbar darauf die Aktivierung der Gesäßmuskulatur umfassen.
Eine weitere Ursache ist der Musculus psoas major. Ein verspannter Psoas zieht die Wirbelsäule in eine Hyperlordose und komprimiert die Lendenwirbelsäule. Die Therapie beinhaltet hier eine tiefe Bauchmassage. Die Linderung tritt oft sofort ein, da sich die Lendenwirbelsäulenkrümmung wieder normalisiert.
Der RSM-Ansatz zur Behandlung
An der RSM schulen wir Studierende darin, den Körper als Tensegrity-Struktur zu betrachten. Versagt eine Strebe, verschiebt sich das Netzwerk. Orthopädische Massage ist die Wissenschaft, diese primäre Schwachstelle zu identifizieren.
Unser Ansatz schließt die Lücke zwischen manueller Therapie und Rehabilitation. Wir empfehlen häufig Korrekturübungen , um die manuelle Therapie zu unterstützen und sicherzustellen, dass Patienten nicht vom Therapeuten abhängig werden. Ob Sportler oder Patienten nach einer Operation – das Ziel ist die Selbstständigkeit.
Muskuloskelettale Probleme entwickeln sich je nach Körpernutzung. Daher muss der Behandlungsplan entsprechend angepasst werden. Viele orthopädische Massagetherapeuten konzentrieren sich auf die Symptome; wir hingegen konzentrieren uns auf die Lösung. Durch die Beherrschung dieser orthopädischen Techniken positionieren sich unsere Therapeuten als unverzichtbare Gesundheitsdienstleister. Diesen Standard halten wir bei RSM ein.
Die Wissenschaft der Verbesserung der Beweglichkeit durch myofasziale Entspannung
An der RSM International Academy begegnen wir häufig Schülern und Klienten, die Flexibilität mit Beweglichkeit verwechseln. Sie nehmen an, dass die Unfähigkeit, die Zehen zu berühren, auf verkürzte Oberschenkelmuskeln hindeutet und dehnen sich deshalb übermäßig. Die Steifheit bleibt jedoch oft bestehen. Diese Stagnation rührt meist von einem Missverständnis der Körperarchitektur her. Die Einschränkung liegt selten in mangelnder Muskellänge, sondern häufig in einem Verlust der Gleitfähigkeit des Bindegewebes .
Mein Ansatz, der auf meinem Master-Abschluss in Sportmedizin basiert, konzentriert sich auf die Ursachenketten, die die Bewegungsfähigkeit einschränken. Wahre Beweglichkeit erfordert das unabhängige Gleiten von Muskeln, Nerven und Blutgefäßen. Sind diese Strukturen durch Traumata oder Überbeanspruchung verklebt, ist herkömmliches Dehnen wirkungslos. Stattdessen müssen wir die Beweglichkeit verbessern, indem wir die Bindegewebsstrukturen direkt durch myofasziale Entspannung behandeln.
Myofasziale Entspannungsmechanismen verstehen
Um zu verstehen, warum Beweglichkeit verloren geht, müssen wir uns das Fasziengewebe ansehen. Die Faszie ist eine durchgehende, dreidimensionale Matrix, die jeden Muskel und jedes Organ mit Hyaluronsäure schmiert. Unter normalen Bedingungen gleiten die Schichten mühelos. Mechanische Belastung wandelt diese Schmiere jedoch in eine klebstoffartige Substanz um – ein Prozess, der als Verdichtung bezeichnet wird.
Diese Verklebungen bilden eine mechanische Barriere. Versucht der Patient, sich zu bewegen, können die inneren Strukturen nicht gleiten. Das Gehirn nimmt diesen Widerstand wahr und hemmt die Muskelaktivierung. Die myofasziale Entspannung wirkt durch die Anwendung einer anhaltenden Scherkraft auf diese verhärteten Bereiche. Die Reibung reduziert die Viskosität der Hyaluronsäure und stellt so die Gleitfähigkeit des Weichgewebes wieder her. Sobald sich die Schichten lösen, verbessert sich die Beweglichkeit sofort.
Behandlung chronischer Muskelverspannungen
Es ist entscheidend, zwischen neurologischen Verspannungen und mechanischen Einschränkungen zu unterscheiden. In unserer Klinik sehen wir viele Patienten mit chronischen Schulterverspannungen, die durch herkömmliche Massagen keine dauerhafte Linderung erfahren. Sie behandeln das Symptom – die Verspannung –, ohne die zugrunde liegende Faszie zu berücksichtigen.
Muskelverspannungen sind oft eine Schutzreaktion. Wenn die Faszienhülle versteift ist, wirkt sie wie ein zwei Nummern zu enges Hemd. Die darin liegenden Muskelfasern werden komprimiert, was zu einer Ischämie (Blutunterversorgung) führt. Dieser Sauerstoffmangel bewirkt eine weitere Muskelkontraktion und erzeugt so einen Schmerzkreislauf . Eine herkömmliche Massage drückt den Muskel gegen den Knochen, wodurch die Faszienhülle nicht gedehnt wird. Im Gegensatz dazu dehnt die manuelle Therapie , die auf strukturelle Integration abzielt, die Faszien. Durch diese Dehnung wird die mechanische Kompression aufgehoben und die Schmerzsignale klingen ab.
Die Rolle der Triggerpunkte
Die Beweglichkeit wird auch durch Triggerpunkte – spezifische physiologische Läsionen in der Skelettmuskulatur – beeinträchtigt. Ein Triggerpunkt entsteht, wenn eine Stoffwechselkrise Aktin- und Myosinfilamente in einer Dauerkontraktion fixiert. Dadurch wird die lokale Sauerstoffversorgung unterbrochen, wodurch ein saures Milieu entsteht, das die Schmerzrezeptoren sensibilisiert.
Ein Triggerpunkt in der Hüfte kann beispielsweise Ischiasbeschwerden vortäuschen. In unseren Therapieausbildungen lehren wir die Studierenden, diese Punkte mithilfe von ischämischer Kompression zu behandeln. Durch die kurzzeitige Blockierung und anschließende Freigabe des Blutflusses wird das Gewebe mit Sauerstoff versorgt und die Stoffwechselkrise beendet. Dies stellt die Dehnfähigkeit des Muskels wieder her und verbessert somit die Beweglichkeit durch myofasziale Entspannung .
Selbstmassage der Faszien vs. manuelle Therapie
Die Fitnessbranche hat die Selbstmassage der Faszien mit Schaumstoffrollen populär gemacht. Obwohl das Rollen der Faszien zum Aufwärmen oder zur Regulierung des Nerventonus hilfreich ist, hat es seine Grenzen. Eine Schaumstoffrolle übt einen flächigen Druck aus; sie kann nicht zwischen Nervenkompressionen und Faszienverklebungen unterscheiden.
Mechanische Einschränkungen erfordern oft einen spezifischen Vektor – eine Zugrichtung –, um gelöst zu werden. Ein erfahrener Therapeut setzt seine Hände ein, um sich am Körper zu haken und eine präzise Scherkraft auszuüben. Darüber hinaus erfordert das Rollen eine aktive Muskelkontraktion zur Stabilisierung des Körpers, während die manuelle Therapie es dem Patienten ermöglicht, passiv zu bleiben. Diese Passivität erlaubt dem Therapeuten den Zugang zu tieferen myofaszialen Schichten, die bei angespannten Muskeln nicht erreichbar sind.
Wiederherstellung der Funktionsfähigkeit
Das oberste Ziel jeder Therapie bei RSM ist nicht nur die vorübergehende Schmerzlinderung , sondern die Wiederherstellung der Funktionsfähigkeit. Schmerz ist lediglich das Signal; die Funktionsstörung ist das eigentliche Problem.
Nehmen wir einen Läufer mit Rückenschmerzen . Die Ursache sind häufig verklebte Hüftbeuger, die die Hüftstreckung behindern. Dadurch wird die Lendenwirbelsäule übermäßig gestreckt, um dies auszugleichen. Eine Behandlung des Rückens allein bietet nur vorübergehende Linderung . Die Lösung besteht in einer gezielten Faszienlösung des Psoas-Muskels. Indem wir die Hüfte mobilisieren, schonen wir die Wirbelsäule.
Bei RSM lehren wir Entspannungstechniken , die die thixotrope Natur der Faszien respektieren. Wir üben keinen Druck auf das Gewebe aus; wir gehen sanft vor und warten, bis der Körper nachgibt. Dieser Ansatz gewährleistet, dass wir den Patienten nicht nur entspannen, sondern seine Biomechanik dauerhaft verbessern. Durch die gezielte Anwendung der myofaszialen Entspannung ebnen wir den Weg zu einem beweglichen, funktionalen und schmerzfreien Leben.
Sportmassage-Befundungstechniken: Klinische Präzision meistern
In der manuellen Therapie ist die technische Fertigkeit bei der Ausführung der Griffe nur die halbe Miete; die tatsächliche klinische Wirksamkeit beruht auf einer strukturierten Untersuchung, die auf Biomechanik, funktioneller Anatomie und dem Verhalten der Bewegungskette basiert. An der RSM International Academy lernen Therapeuten, dass die Präzision der Sportmassage durch eine orthopädische Untersuchung, die über ein einfaches Anamneseformular hinausgeht, deutlich gesteigert wird.
Obwohl die Forschung zum Einfluss manueller Therapie auf die Bewegungsmechanik noch im Aufbau ist, zeigen klinische Praxis und Bewegungsanalyse übereinstimmend, dass das Verständnis der Gelenkmechanik und der Gewebereaktion vor der Behandlung die Relevanz und Genauigkeit manueller Interventionen verbessert. Dieser evidenzbasierte Ansatz etabliert einen professionellen Standard, bei dem jede Sitzung gezielt und auf die spezifischen Leistungsanforderungen des Klienten abgestimmt ist.
Subjektive Bewertung: Das Interview
Die Beurteilung beginnt mit der Untersuchungsphase. Während Anfänger vielleicht einfach fragen: „Wo tut es weh?“, nutzt der fortgeschrittene Therapeut strukturierte Fragen, um den Verletzungsmechanismus zu verstehen. Handelt es sich um einen akuten, subakuten oder chronischen Zustand? Diese Klassifizierung bestimmt die Behandlungsintensität; beispielsweise ist tiefe Friktion in der akuten Entzündungsphase kontraindiziert. Um ein genaues Schmerzprofil zu erstellen, wenden Therapeuten das OPQRST-Schema an (Beginn, Auslöser, Qualität, Region, Stärke, Zeitpunkt).
An der RSM International Academy umfasst dieser Prozess auch die Identifizierung von Schmerzvermeidungshaltungen und Schonhaltungen sowie das Erkennen, wie Klienten unbewusst ihre Körperhaltung verändern, um Schmerzen zu entgehen. Dies hilft zu bestimmen, welche Bewegungen in der Bewegungskette Symptome auslösen und welche Gelenke übermäßig belastet werden. Durch die Integration dieser Beobachtungen wird das Gespräch mehr als eine Checkliste – es wird zu einer klinisch aussagekräftigen Analyse, die eine präzise und gezielte manuelle Therapie ermöglicht. Objektive und visuelle Analyse
Nach der Anamnese erfolgt die objektive Beobachtung mithilfe der „Lotlinienmethode“. Die visuelle Analyse identifiziert Ungleichgewichte in der Bewegungskette, die zu Funktionsstörungen beitragen.
- Vorderansicht: Prüfen Sie auf Knievalgus oder Beinlängendifferenzen.
- Seitliche Ansicht : Entscheidend für die Beurteilung der Wirbelsäule. Achten Sie auf eine Vorwärtsneigung des Kopfes (FHP) oder eine anteriore Beckenkippung, da diese Aufschluss darüber gibt, ob die Hüftbeuger oder die hintere Oberschenkelmuskulatur gedehnt werden müssen.
- Ansicht von hinten : Beachten Sie die Position des Schulterblatts und die Ausrichtung der Achillessehne.
Funktionelle Beurteilung: Bewegungsumfang (ROM)
Die statische Körperhaltung liefert uns eine Art Karte, aber der Körper ist für Bewegung geschaffen. Die funktionelle Beurteilung testet die Integrität spezifischer Gewebe:
- Aktive Beweglichkeit (AROM) : Der Patient bewegt das Gelenk ohne fremde Hilfe. Schmerzen in diesem Bereich deuten auf Muskelverspannungen oder Gelenkprobleme hin.
- Passive Bewegungsübung (PROM) : Der Therapeut bewegt die entspannte Extremität. Ist die aktive Bewegungsübung schmerzhaft, die passive jedoch schmerzfrei, liegt die Ursache wahrscheinlich im Muskelgewebe (kontraktiles Gewebe). Ist auch die passive Bewegungsübung schmerzhaft, könnte die Ursache im Gelenk (Bänder/Gelenkkapsel) liegen.
- Widerstands-ROM (RROM ): Testen der isometrischen Kraft zur Identifizierung von Läsionen in der Muskel-Sehnen-Einheit.
Palpation und spezielle Tests
Während visuelle und funktionelle Tests Daten liefern, liegt die wahre Stärke des Massagetherapeuten in der Palpation. Klinische Palpation erfordert die Differenzierung von Gewebezuständen – die Unterscheidung zwischen Hypertonie (verspannter Muskulatur), Fibrose (Narbengewebe) und Ödem (Schwellung).
Um sich wirklich auf Sportmedizin zu spezialisieren, müssen Sie auch mit „Spezialtests“ vertraut sein. Diese provokativen Untersuchungen belasten bestimmte Strukturen, um Pathologien zu identifizieren. Beispiele hierfür sind:
- Der Empty Can Test : Bewertet die Supraspinatussehne auf Rotatorenmanschettenrisse.
- Der Thomas-Test : Er dient zur Unterscheidung von Spannungen zwischen dem Iliopsoas, dem Rectus femoris und dem TFL.
- Ober-Test: Erkennt Verspannungen im Tractus iliotibialis, was für Läufer mit Knieschmerzen entscheidend ist.
Die richtige Sportmassage verbessert Leistung und Regeneration
Moderne Techniken zur Sportmassage-Diagnostik ermöglichen Ihnen eine sichere Behandlung komplexer Probleme des Bewegungsapparates. Indem Sie die Diagnoseergebnisse direkt in Ihren Behandlungsplan einfließen lassen – beispielsweise die Lösung einer fibrotischen Verklebung des Tensor fasciae latae (TFL) zur Linderung von Schmerzen an der Knieaußenseite –, stellen Sie sicher, dass Ihre Therapie zielgerichtet und wirksam ist.
Für den Therapeuten bedeutet dieser Weg, sich von der Intuition zu lösen und einen systematischen, evidenzbasierten Ansatz zu verfolgen. Durch die Integration einer detaillierten Anamnese, funktioneller Bewegungsprüfungen und spezifischer orthopädischer Untersuchungen bieten Sie einen höheren Behandlungsstandard, der zu einer schnelleren Genesung und besseren Behandlungsergebnissen für Ihre Patienten führt.
- Hironori Ikeda, MSc Sportmedizin
Spezialist für manuelle Therapie und neuromyofasziale Entspannung
Referenz
1) HL Davis et al. (2020). Einfluss von Sportmassagen auf Leistung und Regeneration. PMC.
2) B Liza et al. (2023). Wirksamkeit der manuellen Massagetherapie bei Schmerzen, Bewegungsumfang und Schulterfunktion (pdf).
Der Unterschied zwischen Sportmassage und Tiefengewebsmassage
Für Menschen mit chronischen Schmerzen, eingeschränkter Beweglichkeit oder einem begrenzten Bewegungsumfang kann die Terminologie in Rehabilitation und Wellness schnell verwirrend sein. Sportmassage und Tiefengewebsmassage scheinen auf den ersten Blick ähnlich, da beide körperliche Beschwerden lindern sollen. Tatsächlich unterscheiden sich ihre Ziele und physiologischen Schwerpunkte jedoch deutlich. Die Tiefengewebsmassage behandelt Haltungsabweichungen, chronische Verspannungen und tiefer liegende Muskel- und Bindegewebsschichten – eine Arbeit, die die Bewegungsqualität und die langfristige strukturelle Ausrichtung verbessert. Sportmassage hingegen ist eng mit dem Leistungsmanagement im Sport , der Leistungsoptimierung und der Erhaltung optimaler Bewegungsabläufe bei aktiven Menschen verbunden.
An der RSM International Academy legen wir großen Wert darauf, zu verstehen, wann und warum welche Behandlungsmethode angewendet werden sollte. Tiefengewebstechniken zur Korrektur von Fehlstellungen und zur Lösung von Verklebungen sind nicht dasselbe wie Sportmassagen zur Unterstützung der Regeneration, zur Steuerung der Trainingsbelastung oder zur Erhaltung einer funktionellen Biomechanik. Ob Sie als Patient eine Behandlung suchen oder sich als Therapeut weiterbilden – die Kenntnis dieses Unterschieds führt zu einer präziseren Behandlung von Verletzungen und nachhaltigeren Verbesserungen der Bewegungsabläufe und der gesamten Körpermechanik.
Was ist Tiefengewebsmassage?
Die Tiefengewebsmassage ist ein strukturell-integrativer Ansatz und wird in der RSM-Methode auch zur Wiederherstellung der Gelenkzentrierung und zur Verbesserung der Ausrichtung der Bewegungskette eingesetzt. Obwohl sie oft fälschlicherweise für eine „sehr harte Massage“ gehalten wird, beruht die effektive Tiefengewebsmassage auf Präzision, der Behandlung myofaszialer Schichten und dem Verständnis, wie tiefer liegende Strukturen Haltung und Bewegung beeinflussen – nicht auf Kraft. Ziel ist es, chronische Verspannungen, Haltungsabweichungen und Fehlstellungen innerhalb der Bewegungskette durch die gezielte Behandlung der tieferen Muskel- und Bindegewebsschichten zu lösen und gleichzeitig die allgemeine Bewegungsqualität zu verbessern.
In unserem Kurs für Tiefengewebsmassage wendet der Therapeut langsame, gezielte Streichungen an, um von den oberflächlichen in die tieferen myofaszialen Schichten vorzudringen. Dabei konzentriert er sich auf die Gleitfähigkeit der Muskeln , die intermuskuläre Beweglichkeit und die Lösung von Verspannungsmustern, ohne dabei schützende Anspannungen hervorzurufen. Anhaltender Druck mit Knöcheln, Ellbogen und Unterarmen hilft, Verklebungen und Narbengewebe zu lösen. Gleichzeitig wird großer Wert auf die Positionierung des Therapeuten, die Richtung des ausgeübten Drucks und die erforderlichen Techniken gelegt, um tiefer liegende Strukturen zu erreichen. Im RSM-System löst die Tiefengewebsmassage nicht nur chronische Verspannungen – wie Nackensteife, Rückenschmerzen oder eine nach vorne geneigte Kopfhaltung –, sondern verbessert auch die Gelenkzentrierung und optimiert die Ausrichtung der Bewegungskette . Dies führt zu effizienteren und schmerzfreien Bewegungen.
Was ist Sportmassage?
Der RSM-Sportmassagekurs vermittelt eine zielgerichtete und dynamische Methode, die auf Biomechanik und sportbedingten Verletzungen basiert und für alle geeignet ist, die ihren Körper dauerhaft belasten. Dieser Ansatz legt Wert auf sportartspezifisches Konditionsmanagement und konzentriert sich auf den Erhalt der Gelenkbeweglichkeit , der Gewebeelastizität und der korrekten Ausrichtung der Bewegungskette während des gesamten Trainingszyklus. Die Techniken werden dem jeweiligen Zweck angepasst: Vorbereitende Maßnahmen aktivieren das neuromuskuläre System, nachbereitende Maßnahmen beseitigen Stoffwechselprodukte, und die Erhaltungsmaßnahmen sichern die Bewegungseffizienz und Leistungsfähigkeit.
Ein Schlüsselelement der RSM-Methode ist die Integration aktiver Komponenten wie Dehnung, Gelenkmobilisation und Muskelenergietechniken. Diese Techniken dienen der Verbesserung der Funktion der Bewegungskette , der Unterstützung der Gelenkmechanik, der Wiederherstellung der Gewebeelastizität und der Aufrechterhaltung der Leistungsfähigkeit des Körpers unter körperlicher Belastung. Ziel ist nicht nur Entspannung, sondern der Erhalt des Körpers als funktionsfähiges System, das zu dauerhafter Leistungsfähigkeit fähig ist.
Wesentliche Unterschiede in Absicht und Massagetechniken
Der Unterschied zwischen den beiden liegt in der Zielsetzung der Sitzung.
- Geschwindigkeit und Rhythmus : Tiefengewebsmassage ist langsam. Um in die tieferen Körperschichten vorzudringen, muss der Therapeut warten, bis sich das Gewebe entspannt. Sportmassagen hingegen variieren im Tempo und sind oft zügig, um die Durchblutung und die Reaktion des Nervensystems anzuregen.
- Der Fokus : Tiefengewebsmassage ist problemorientiert in Bezug auf chronische Schmerzen und die Körperstruktur. Sie fragt: „Wie beeinflusst Ihre Körperhaltung Ihre Schmerzen?“ Sportmassage ist ergebnisorientiert. Sie fragt: „Wie beeinflusst diese Muskelverspannung Ihren Laufstil oder Ihre Kniebeuge?“
- Passiv vs. Aktiv : Bei der Tiefengewebsmassage ist der Klient in der Regel passiv. Bei der Sportmassage ist der Klient oft aktiv und bewegt Gliedmaßen gegen Widerstand, um das Nervensystem zu aktivieren.
Was brauchen Sie: Sportmassage oder Tiefengewebsmassage?
Wenn Sie langfristige Haltungsprobleme beheben, chronische Rückenschmerzen durch langes Sitzen lindern oder altes Narbengewebe auflösen möchten, ist eine Tiefengewebsmassage die richtige Wahl. Sie löst die Verspannungen, die den Körper aus dem Gleichgewicht bringen.
Wenn Sie sich nach dem Training erholen, Ihre Flexibilität für eine bestimmte Sportart verbessern oder Verletzungen beim Training vorbeugen möchten, ist Sportmassage die beste Wahl. Sie konzentriert sich darauf, das Weichgewebe elastisch und reaktionsfähig zu halten.
Der RSM-Ansatz für angehende Massagetherapeuten
Letztendlich erfordert die effektivste Behandlung oft eine Kombination beider Ansätze. Ein an der RSM International Academy ausgebildeter Massagetherapeut lernt, diese Stile anhand klinischer Befunde zu integrieren. Wir vermitteln unseren Studenten, dass keine der beiden Methoden ohne ein tiefes Verständnis der funktionellen Anatomie und der klinischen Palpation effektiv angewendet werden kann. Indem wir die Lücke zwischen diesen Techniken mithilfe sportmedizinischer Prinzipien schließen, stellen wir sicher, dass jede Massage ein Schritt zu mehr Gesundheit, besserer Haltung und gesteigerter Leistungsfähigkeit ist.
- Hironori Ikeda, MSc Sportmedizin
Spezialist für manuelle Therapie und neuromyofasziale Entspannung
Referenzen
1) Dakić, M., Toskić, L., Ilić, V., Durić, S., Dopsaj, M. & Šimenko, V. (2023). Die Auswirkungen der Massagetherapie auf die sportliche Leistungsfähigkeit: Eine systematische Übersichtsarbeit. Sports (Basel). [PMC]
2) Jones, TA (2004). Rolfing oder Strukturelle Integration: Eine Übersicht der Evidenz. Journal of Bodywork & Movement Therapies. [PubMed]
Clunealneuralgie oder Piriformis-Syndrom? Wie lassen sich Schmerzen im Iliosakralgelenk, tiefes Gesäßmuskelsyndrom und Ischias unterscheiden?
In der klinischen Sportmedizin ist nicht jeder Gesäßschmerz auf Ischias zurückzuführen. Eine relativ häufig übersehene Ursache ist die Clunealneuralgie, insbesondere die Kompression des mittleren Gesäßnervs unterhalb oder durch das lange hintere Iliosakralband (LPSL). Dies führt oft zu einem oberflächlichen brennenden oder stechenden Gefühl im Bereich des hinteren Darmbeinkamms und des oberen Gesäßes, das einer Iliosakralgelenksdysfunktion oder einer lumbalen Radikulopathie ähnelt, jedoch keiner typischen dermatomalen Verteilung folgt.
Um die Clunealneuralgie vom Piriformis-Syndrom und dem tiefen Gesäßmuskelsyndrom abzugrenzen, differenziere ich zunächst zwischen oberflächlichen Hautschmerzen und tiefen neuromuskulären Schmerzen. Die Palpation entlang der Spina iliaca posterior superior (SIPS) und des Ligamentum scapulae laterale (LSFL) löst häufig Symptome einer Kompression des mittleren Clunealnervs aus. Im Gegensatz dazu ruft tiefer Druck auf die Incisura ischiadica major und entlang der kurzen Außenrotatoren ein tieferes Dehnungs- oder Ausstrahlungsmuster hervor, das mit einer Beteiligung des Ischiasnervs oder des Nervus cutaneus femoris posterior vereinbar ist. Der FABER-Test (Patrick-Test) hilft festzustellen, ob das Iliosakralgelenk selbst die primäre Schmerzursache ist oder ob die Symptome auf eine Reizung periartikulärer Bänder oder Nerven zurückzuführen sind.
Anatomisch verlaufen der obere Gesäßnerv und die zugehörigen Gefäße oberhalb des Musculus piriformis durch das Foramen suprapiriforme, während der Ischiasnerv, der untere Gesäßnerv und der hintere Oberschenkelhautnerv unterhalb durch das Foramen infrapiriforme verlaufen. Variationen im Verlauf des Ischiasnervs oder des hinteren Oberschenkelhautnervs, wie z. B. eine Aufspaltung oder Durchdringung des Musculus piriformis, erklären, warum manche Sportler atypische tiefe Gesäßschmerzen aufweisen, die nicht den üblichen Mustern entsprechen. Palpationsmarkierungen wie die Linie zwischen Spina iliaca posterior superior (SIPS) und Trochanter major sowie die Incisura ischiadica major sind hilfreich, jedoch ist es wichtig, die überlappenden oberen Fasern des Musculus gluteus maximus und des Musculus gluteus medius nicht mit dem Musculus piriformis selbst zu verwechseln.
Sobald die primäre Schmerzursache identifiziert ist, wird die Behandlung präziser. Bei der Clunealneuralgie liegt der Fokus auf der genauen Palpation des Ligamentum pterygoideum laterale (LPSL), der Lösung oberflächlicher Faszienverklebungen und der Reduzierung von Reizungen im Bereich des Nervenverlaufs. Beim Piriformis-Syndrom und dem tiefen Gesäßmuskelsyndrom tragen die querfaserige Weichteilmobilisation, die aktive Mobilisation des Musculus piriformis und der tiefen Außenrotatoren sowie Nervengleittechniken für den Ischiasnerv und den Nervus cutaneus femoris posterior dazu bei, die Beweglichkeit im Bereich der Incisura ischiadica major wiederherzustellen. Dieser anatomisch und schichtspezifisch angewandte Ansatz erzielt durchweg bessere Ergebnisse als eine allgemeine Tiefengewebsmassage.
Wenn Sie die Palpationstechniken, die Schmerzdifferenzierung und die klinischen Behandlungsstrategien eingehender studieren möchten, können Sie dies in unseren Triggerpunkttherapie- und Tiefengewebsmassageprogrammen an der RSM International Academy tun.
- Hironori Ikeda, MSc Sportmedizin
Spezialist für manuelle Therapie und neuromyofasziale Entspannung
Referenzen
1) Anderson D. Eine umfassende Übersicht über die Clunealneuralgie als Ursache von Rückenschmerzen. 2022.
2) Martin HD, Reddy M, Gómez-Hoyos J. Tiefes Glutealsyndrom: Anatomie, Bildgebung und Behandlung von Ischiasnervenkompressionen im subglutealen Raum. 2015.
Dominanz des Fersenauftritts, Verspannungen der hinteren Gesäßmuskulatur und die Bedeutung des oberen Clunialnervs
Klienten, die stark mit den Fersen aufsetzen, weisen häufig deutliche Verspannungen in den hinteren Fasern des Musculus gluteus medius und den oberen Fasern des Musculus gluteus maximus auf. Therapeuten beobachten dieses Muster immer wieder, insbesondere bei Personen, deren Beckenkontrolle stark von diesen Muskeln abhängt, um den beim Fersenauftritt entstehenden Stoß abzufedern. Mit der Zeit verspannen sich diese Muskeln, wodurch die Gleitfähigkeit der Faszien abnimmt und anhaltende Steifheit sowie Triggerpunkte im oberen und seitlichen Gesäßbereich entstehen.
Ein wichtiger, aber häufig übersehener Faktor bei diesem Muster ist der obere Gesäßnerv. Er entspringt den dorsalen Ästen der Lendenwirbel L1 bis L3, verläuft durch die Fascia thoracolumbalis, kreuzt den Musculus quadratus lumborum und den Musculus multifidus und zieht über den Darmbeinkamm in der Nähe der Spina iliaca posterior superior (SIPS), bevor er in die obere Gesäßregion eintritt. Dieser Bereich entlang des Darmbeinkamms ist besonders anfällig für Kompressionen. Bei einer Nerveneinschränkung können sich Beschwerden und ausstrahlende Spannungen in der oberen Gesäßregion verschlimmern, insbesondere bei bereits überbeanspruchter Muskulatur.
Personen mit einer leichten Trendelenburg-artigen Beckensenkung beim Gehen weisen häufig nicht nur Muskelverspannungen, sondern auch eine eingeschränkte Nervenbeweglichkeit in diesem Bereich auf. Dadurch wird das Becken bei jedem Schritt instabiler, nicht nur aufgrund von Muskelschwäche, sondern durch eine Kombination aus Nervenkompression und Faszienverspannungen im Bereich der hinteren Hüfte. Sportler, die Laufen, Golf oder Rotationssportarten betreiben, entwickeln dieses Muster häufig.
An der RSM International Academy studieren Therapeuten diese Wechselwirkungen zwischen Gesäßmuskulatur und Nervengewebe detailliert mithilfe von Triggerpunkttherapie und Tiefengewebsmassage . Der Ansatz umfasst die tiefe Lösung von Verspannungen im hinteren mittleren Gesäßmuskel, die gezielte Behandlung von Triggerpunkten im oberen Gesäßmuskel sowie Techniken zur Wiederherstellung der Beweglichkeit des oberen Gesäßnervs nahe des Darmbeinkamms. Die Verbesserung der Gleitfähigkeit der tiefen Faszienschichten in dieser Region trägt nachweislich zur Linderung von Rückenschmerzen und Schmerzen im oberen Gesäßbereich bei und macht sie zu einer äußerst wirksamen Behandlungszone.
- Hironori Ikeda , MSc Sportmedizin
Spezialist für manuelle Therapie und neuromyofasziale Entspannung
Referenzen
1) Maigne JY, Doursounian L. Kompressionsneuropathie der oberen Gesäßnerven. Spine. 1997;22(10):1156–1159.
2) Lu J, Ebraheim NA, Huntoon M, et al. Anatomische Betrachtungen des Nervus cluneus superior im Bereich des hinteren Darmbeinkamms. Clin Anat. 2000;13(3):139–143.
Funktionsstörung der kinetischen Kette als versteckter Auslöser von Unterarmschmerzen
Unterarmschmerzen, insbesondere das Pronator-teres-Syndrom und das Karpaltunnelsyndrom, werden häufig fälschlicherweise als lokalisierte Unterarmerkrankung interpretiert. Aus sportmedizinischer Sicht entstehen diese Symptome jedoch meist durch Störungen in der Bewegungskette zwischen Schultergelenk, Unterarm und Handgelenk. Die grundlegende Biomechanik der oberen Extremität lässt sich in zwei primäre Bewegungsbahnen unterteilen:
1. Innenrotation des Schulterblatts → Pronation des Unterarms → Ulnardeviation des Handgelenks
2. Außenrotation des Schulterblatts → Supination des Unterarms → Radiale Abweichung des Handgelenks
Bei Bewegungseinschränkungen oder neuromuskulären Funktionsstörungen an irgendeiner Stelle dieser Bahnen kontrahieren tiefe Unterarmmuskeln wie der Pronator teres, der Flexor digitorum superficialis und der Flexor digitorum profundus übermäßig als Kompensationsmechanismus. Dieses Muster erhöht die Wahrscheinlichkeit einer Medianus-Gleitfunktionsstörung signifikant – ein Mechanismus, der in der sportmedizinischen Literatur durchgängig bestätigt wird.
Ein besonders häufiger klinischer Befund ist die eingeschränkte Außenrotationsfähigkeit der Rotatorenmanschette, insbesondere des Musculus infraspinatus und des Musculus teres minor. Bewegungen, die normalerweise durch die Außenrotation des Glenohumeralgelenks (GH) kompensiert werden, werden stattdessen in eine übermäßige Pronation des Unterarms umgeleitet, was zu einer chronischen Überaktivierung des Musculus pronator teres und der tiefen Flexoren führt. Dieses Kompensationsmuster – eingeschränkte Außenrotation des GH → erhöhter Flexorentonus des Unterarms → Beeinträchtigung der neuronalen Mobilität – ist einer der am besten reproduzierbaren Mechanismen in der klinischen Praxis.
Dieses Phänomen ist in verschiedenen Sportarten deutlich zu beobachten.
Judo-Grifftechniken erfordern wiederholtes Ziehen und Drehen bei fixiertem Handgelenk, wodurch die Pronationsbelastung deutlich erhöht wird. Kampfsportarten beinhalten kontinuierliches Greifen und Rotationsbeschleunigen, was zu chronischer Ermüdung des tiefen Flexor-Pronator-Komplexes führt. Yoga-Handstände fixieren das Handgelenk unter Belastung und erhöhen die isometrische Spannung im Unterarm. Baseball-Pitching, der Golfschwung und Tennis-Vorhandschläge beinhalten allesamt eine ausgeprägte Pronation in Kombination mit Ulnardeviation, wodurch eine Steifheit des Musculus pronator teres bei Sportlern weit verbreitet ist.
Gemeinsames Merkmal all dieser Aktivitäten ist die mechanische Blockierung des Handgelenks, während sich die kompensatorische Belastung auf den Unterarm konzentriert . Dies führt zu fortschreitenden myofaszialen Verklebungen und einer Verschlechterung der Beweglichkeit des Nervus medianus. Eine alleinige lokale Behandlung erzielt selten eine dauerhafte Besserung, da sie die komplexe Struktur der Bewegungskette der oberen Extremität außer Acht lässt.
An der RSM International Academy unter der Leitung von Hironori Ikeda konzentriert sich die klinische Beurteilung auf die kinetische Kette Schulter-Unterarm-Handgelenk. Die Akademie legt Wert auf eine umfassende Beurteilung der Einschränkung der Außenrotation des Glenohumeralgelenks, der Kontrolle der Skapulabewegung, der Wiederherstellung der Medianusnervenmobilität durch Nervengleittechniken, der dynamischen myofaszialen Lösung tiefer Faszienstrukturen sowie auf hochqualifizierte Palpationsfähigkeiten, die für die Differenzierung von Faserorientierung, Fasziendichte und Nervenbahnen unerlässlich sind. Das Palpationstraining ist direkt in die funktionelle Anatomie integriert, um die präzise Identifizierung des Musculus pronator teres, des Musculus flexor digitorum superficialis (FDS) und des Musculus flexor digitorum profundus (FDP) zu ermöglichen.
Mit der Verbesserung der Außenrotation des Glenohumeralgelenks nimmt die kompensatorische Aktivierung des Unterarms auf natürliche Weise ab, wodurch die Hypertonie auch bei Tätigkeiten, die eine Fixierung des Handgelenks erfordern, reduziert wird. Dies stellt die Wiederherstellung der natürlichen Bewegungskette dar und führt zu stabilen und lang anhaltenden klinischen Ergebnissen.
Diese Konzepte und Techniken werden systematisch im Rahmen der
1) Sportmassagekurs
2) Kurs für therapeutische Massage
3) Dynamischer Myofaszialer Entspannungskurs an der RSM International Academy.
Jeder Kurs basiert auf dem sportmedizinischen Prinzip, dass die obere Extremität als ein einziges funktionelles Bewegungssystem und nicht als isolierte anatomische Segmente beurteilt werden muss.
Unterarmschmerzen, neurologische Symptome und Schulterfunktionsstörungen scheinen zwar zunächst nicht miteinander zusammenzuhängen, doch betrachtet man sie entlang der Bewegungskette, bilden sie ein zusammenhängendes System. Diese Betrachtungsweise der gesamten Bewegungskette ist der präziseste, reproduzierbarste und klinisch valideste Ansatz in der Sportmedizin.
- Hironori Ikeda, MSc Sports Medicine
Manual Therapy & Neuro-Myofascial Release Specialist
References
1) Ludewig PM, Reynolds JF. The Association of Shoulder Dysfunction with Upper Extremity Nerve Entrapment Syndromes: A Kinematic Perspective. Journal of Orthopaedic & Sports Physical Therapy.
2) Werner SL, Fleisig GS, Dillman CJ, Andrews JR. Biomechanics of the Elbow and Forearm During Sports Activities. Clinical Sports Medicine.
Patellarsehnen-Impingement und Wiederherstellung der kinetischen Gleitkette: Klinischer Ansatz bei chronischen vorderen Knieschmerzen
In der klinischen Praxis hat vorderer Knieschmerz selten eine einzelne Ursache. Wenn eine sorgfältige Behandlung der Patellarsehne oder der Quadrizepssehne nur geringe Besserung bringt, liegt die eigentliche Ursache häufig hinter der Kniescheibe – im infrapatellaren Fettkörper (Hoffa-Fettpolster).
Dieses Fettpolster dient als Polsterung für das Knie, kann jedoch durch wiederholte Kompression zwischen dem unteren Pol der Kniescheibe und dem vorderen Schienbein Fibrosen und Verwachsungen entwickeln, was als Patellafettpolster-Impingement bezeichnet wird. Chronische Fälle oder solche nach Meniskusverletzungen zeigen oft dieses Muster, begleitet von eingeschränkter Gleitfähigkeit der Kniescheibe in vertikaler Richtung und tiefen vorderen Knieschmerzen.
Meine initiale klinische Untersuchung ist einfach, aber sehr aussagekräftig. Während der Daumen den unteren Rand der Kniescheibe stabilisiert und der Zeigefinger den oberen Rand stützt, mobilisiere ich die Kniescheibe sanft in alle Richtungen – nach oben, unten und in kreisenden Bewegungen – um die Gewebeelastizität und den fibrotischen Widerstand zu beurteilen.
Bei einem kratzenden Reibungsgefühl oder deutlichen Beschwerden setze ich Mikromobilisation in Kombination mit tiefer Querfriktion ein, während das Knie leicht gebeugt bleibt (15–20°). Ziel ist es, das Fettpolster während der Beugung nach hinten zu verlagern und ein reibungsloses Gleiten nach vorne bei der Streckung zu ermöglichen. Mit der Gewebslockerung wird die Bewegung der Kniescheibe geschmeidiger, und Patienten berichten häufig von einer deutlichen Linderung des tiefen Druckgefühls hinter dem Knie.
Ein wesentlicher Faktor ist die Korrektur der seitlichen Zugspannung, die das Problem aufrechterhält. Bei den meisten chronischen Kniescheibenschmerzen bildet eine übermäßige Spannung im Musculus tensor fasciae latae (TFL), im Tractus iliotibialis (ITB) und im Musculus vastus lateralis eine dominante laterale Kettenbewegung, die die Kniescheibe nach außen zieht.
Zur Lösung dieser Blockade führe ich zunächst eine longitudinale Faszienfreilegung entlang der Verbindung zwischen Musculus rectus femoris und Musculus vastus intermedius durch, gefolgt von einer quer verlaufenden Faszienfreilegung im distalen Drittel. Anschließend stelle ich die Beweglichkeit des Recessus suprapatellaris mittels ASTR (Active Soft Tissue Release) wieder her. Sobald diese Schichten wieder gleiten können, verbessert sich die Patellaführung, und die kinetische Gleitkette reorganisiert sich auf natürliche Weise.
Im Anschluss überprüfe ich die Funktion des Musculus popliteus, der am Schraubmechanismus des Knies beteiligt ist. Durch sanfte Aktivierung dieses Muskels bei leichter Beugung kann die Rotationsstabilität im Endbereich wiederhergestellt und die Patellaführung zentriert werden. Die Korrektur der lateralen Abweichung reduziert nicht nur die Schmerzen, sondern stellt auch das strukturelle Gleichgewicht im Patellofemoralgelenk wieder her.
In vielen meiner klinischen Fälle zeigen Patienten nach etwa vier bis fünf Sitzungen (ca. zwei Wochen) eine deutliche Besserung: Die Schmerzen beim Treppensteigen verringern sich von 6 auf 2 auf der NPRS-Skala, und die Beuge- und Streckbewegung wird wieder flüssig.
Dies ist keine einfache „Muskellockerung“, sondern die Wiederherstellung der kinetischen Gleitkette zwischen Quadrizeps, Kniescheibe, Fettpolster und Synovialmembran – ein integriertes dynamisches System, das die Patellafemoralführung und die tiefe Kniemechanik steuert. Das infrapatellare Fettpolster ist nicht nur ein weiches Polster, sondern ein biomechanischer Regulator der vorderen Kniebewegung. Die Anerkennung seiner Rolle verändert grundlegend die Behandlung chronischer vorderer Knieschmerzen.
An der RSM International Academy wird dieses biomechanische Verständnis des Patellafettpolsters sowohl im Kurs für Tiefengewebsmassage als auch im Programm für therapeutische Massage systematisch vermittelt – durch eine Kombination aus struktureller Beurteilung, Mobilisation und Faszienlösung.
Die Studierenden lernen nicht nur Techniken auswendig, sondern auch, welche Muskelschicht in welcher Reihenfolge und in welche Richtung mobilisiert werden muss. Dieses logische, evidenzbasierte Vorgehen ist die Essenz der sportmedizinischen manuellen Therapie, die RSM weltweit fördert.
- Hironori Ikeda, MSc Sports Medicine
Manual Therapy & Neuro-Myofascial Release Specialist
References
1)Dye, S.F. (2005). The pathophysiology of patellofemoral pain: A tissue homeostasis perspective. Clinical Orthopaedics and Related Research, 436, 100–110.
2)Stecco, C., Gagey, O., Macchi, V., Porzionato, A., & De Caro, R. (2014). The infrapatellar fat pad and its role in knee biomechanics and pain. Journal of Anatomy, 224(2), 147–155.

